Hanno Settele

Hanno Settele, ORF-Journalist, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage: «Ende der Wende? Wie viel Nachhaltigkeit man sich noch leisten kann.» und beleuchtete dabei die verschiedenen Möglichkeiten, die aktuelle Energiekrise zu bewältigen. Dabei ging er auf nachhaltige und abgeschafft-geglaubte Optionen und deren Vor- sowie Nachteile ein.

«Der Krieg in der Ukraine hat die politische Ordnung ins Wanken gebracht und Corona ist weiterhin sehr präsent. Die Energie- und Lebensmittelpreise schießen in die Höhe und die Inflationsraten sind mittlerweile zweistellig.» Bei all dem, so Settele, ist der Klimawandel ein bisschen in den Hintergrund gerückt. Die Bedrohung durch den Klimawandel ist aber weiterhin da und größer als je zuvor.

Auf der EU-Ebene liegen zwar ambitionierte Pläne vor, doch ohne russisches Gas, welches wir für die Wirtschaft und Haushalte benötigen, ist es fraglich, ob die Nachhaltigkeitsstrategie so umgesetzt werden kann. Durch diese Verschiebung ist die EU abhängiger von internationalen Handelsbeziehungen geworden. Einerseits könnte der Krieg und die Sanktionen die nachhaltige Entwicklung beschleunigen oder aber auch ein Comeback der Kohle herbeiführen, schätzt Settele. Die derzeitigen Maßnahmen zur Energiebeschaffung sind zwar aktuell notwendig, aber könnten die CO2-Emissionensreduzierungen gefährden.

Er präsentierte verschiedene Szenarien, die zur Eindämmung der klimatischen Veränderungen beitragen könnten. Seiner Ansicht nach muss die EU sich von den fossilen Brennstoffen verabschieden. Für ihn gibt es dabei drei verlässliche Partner: Wasser, Wind und Sonne. Dabei betonte Settele: «Damit unsere Industrie- und Wohlstandsnation jedoch weiter reibungslos funktionieren kann, müssen wir zukaufen.» Es wird allein mit erneuerbarer Energie nicht möglich sein, 100 Prozent der Energiekraft decken zu können, jedoch müssen wir laut Settele so weit kommen, dass wir die Zusatzkräfte wie Gas oder Atomkraft möglichst selten brauchen werden. «Ich glaube, dass die aktuelle Krise zu bewältigen ist und möge sie uns allen den Weg weisen. Die Wende ist nicht zu Ende, sie nimmt gerade Fahrt auf.»

Nach einem gemeinsamen Lunchbuffet, bei welchem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer austauschen und neue Bekanntschaften machen konnten, ging es mit der zweiten Kongresshälfte weiter.

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