Nadja Lang

Darauf folgte Nadja Lang, CEO und Delegierte des Verwaltungsrates Genossenschaft ZFV Unternehmungen, Verwaltungsrätin der Schweizerischen Post AG und Pax Lebensversicherung, welche ihre Karriere vor 20 Jahren im Brand Management bei Coca Cola begann. Sie beschäftigte sich intensiv mit der Frage: «Nachhaltige Unternehmensführung – Feigenblatt oder Erfolgsfaktor?»

Ihrer Ansicht nach ist die Nachhaltigkeitsdimension in den vergangenen beiden Jahren nochmals um einiges wichtiger geworden: «Die Frage des ‚Ob‘ steht gar nicht mehr zur Debatte, es ist nur noch eine Frage des ‚Wie‘.» Aus diesem Grund wurde auch das Ziel des Pariser Abkommens beschlossen: Bis 2050 will die Schweiz auf Netto-Null kommen. Das bedeutet, dass nicht mehr Treibhausgase ausgestossen werden sollen, als durch natürliche und technische Speicher aufgenommen werden. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, so Lang.

Gerade die Generation Z besteht aus Menschen, die bereit sind, in nachhaltigere Produkte und in die Wahl der Arbeitgeber mehr zu investieren, ist sich Lang sicher. Immer mehr junge Leute möchten für Firmen arbeiten, mit denen sie sich identifizieren können. «Auch aus Arbeitgebersicht tun wir also gut daran, dort die Schrauben richtig zu drehen.», so Lang. Aus ihrer Sicht gibt es für den Umgang im eigenen Unternehmen vier Pfeiler, um die Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil regulärer Strategie- und Kommunikationsprozesse zu implementieren: Eine thematische Auseinandersetzung und Know-how-Aufbau, eine Wesentlichkeitsanalyse, die Verankerung auf oberster Führungsebene und die Ziele und Fortschritte zu messen und transparent zu kommunizieren. 

Wichtig ist es, die Nachhaltigkeit als Chance mit Business-Potenzial zu sehen. Nachhaltigkeit kann durchaus auch ein Erfolgsfaktor sein: Für 78 % der Konsumenten ist «Nachhaltigkeit» bereits ein Kriterium bei Kaufentscheiden. 54 % kaufen demnach ein Produkt, dem sie bis dahin treu waren, nicht mehr, wenn sie feststellen, dass es nicht nachhaltig ist. Nachhaltigkeit kann also zu einer höheren Kunden- und Mitarbeitenden-Zufriedenheit führen. Deshalb ist es auch äusserst wichtig zu bedenken, dass Nachhaltigkeit nicht delegierbar ist, betont Lang. Es gehört in die Geschäftsleitung und muss ein integraler Bestanteil der Strategie sein. Dafür braucht es ihrer Ansicht nach sogenannte «Purpose-Leader».

Nun zurück zur anfänglichen Frage: Ist nachhaltige Unternehmensführung ein Feigenblatt oder ein Erfolgsfaktor? Ihre Antwort: Wenn man die Nachhaltigkeit mit ernstem Willen angeht, ist es geschäftlich gemeint eine Corporate und Social Opportunity.

Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf der Website nur die männliche Form verwendet. Diese Form versteht sich explizit als geschlechtsneutral.