Christa Tobler

Die abschliessende Referentin Christa Tobler, Professorin für Europarecht an den Universitäten Basel und Leiden (NL) mit dem Forschungsschwerpunkt des komplexen Rechtsverhältnisses zwischen der Schweiz und der Europäischen Union, brachte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit ihrem Vortrag «Bilaterale Abkommen Schweiz – EU: Bedeutung für Schweizer Unternehmen» die Vor- und Nachteile dieser Abkommen näher und erläuterte, wie relevant diese für die Unternehmen in der Schweiz sind.

Zunächst gab es einen Exkurs in die Historie der EFTA: In den 1950er Jahren gründeten sechs 6 westeuropäische Staaten drei europäische Gemeinschaften (Vorläuferorganisationen der heutigen EU), anfangs vor allem wirtschaftlich ausgerichtet auf die Schaffung eines Binnenmarktes. Diese neue, besonders stark ausgestaltete Art des Zusammengehens von Staaten war damals eine neue Art von völkerrechtlichem Abkommen und damit auch unmittelbar für Unternehmen relevant. Die Schweiz schloss fortan mit den Europäischen Gemeinschaften bilaterale Abkommen.

Doch warum gibt es diese Abkommen heute noch und welche Relevanz haben sie für Schweizer Unternehmen? Gerade die Themen Personalbeschaffung (Freizügigkeitsabkommen), Tourismus (Schengen-Assoziierungsabkommen) und Import/Export von Waren (Freihandelsabkommen, Landwirtschaftsabkommen, Zollabkommen), Zertifizierung von Produkten (Konformitätsabkommen) und grenzüberschreitende Dienstleistungen (Freizügigkeitsabkommen, Luftverkehrsabkommen, Landverkehrsabkommen) spielen hier eine grosse Rolle. Zusammengefasst sagt Tobler: «Dank der Abkommen sparen die Unternehmen Geld, wertvolle Zeit und Aufwand.»

Die persönliche Meinung von Christa Tobler zur neu gegründeten Organisation «Pro Schweiz», einem Zusammenschluss einer Anzahl bereits bestehender europakritischer Unternehmen, ist: das Interesse der Schweiz einschliesslich ihrer Unternehmen liegt nicht in der Abschottung unseres Landes, sondern vielmehr eine möglichst konstruktive Zusammenarbeit mit der EU, als unseren wichtigsten Nachbarn, zu suchen. Als passende Abschlussworte wählte sie daher ein Zitat Stauffachers aus Wilhelm Tell zu: «Wir könnten viel, wenn wir zusammenstünden.» (Wilhelm Tell, 1. Akt, 3. Szene)

Daniela Lager und Jos Lanen verabschiedeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit vielen neuen Denkanstössen aus dem Informationstag und luden alle zu einem gemeinsamen Abschlusslunch ein.

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