Šimon Pánek
Ebenfalls auf das Thema Krise ging Šimon Pánek, Geschäftsführer der Hilfsorganisation «People In Need», in seinem Vortrag zum Thema «Auswirkungen und Folgen der aktuellen geopolitischen Krise» ein und rief dazu auf, nicht passiv zu bleiben, sondern bei sich selbst anzufangen und bereits im Kleinen Energie zu sparen.
Zu Beginn betonte er, dass Tschechien im ersten Monat des Krieges zwischen Russland und der Ukraine mehr humanitäre Hilfe geleistet hat als alle anderen Länder Europas. Seiner Ansicht nach, sind ausreichend Nahrungsmittel ein großer Bestandteil der Widerstandsfähigkeit der Ukraine. «Die Welt verändert sich aktuell fundamental, daran müssen wir uns gewöhnen.», so Pánek. «Das Modell der EU basiert auf den individuellen Freiheiten sowie den Individuen. Zwar ist dieses Ideal nicht immer zu erreichen, aber es unterscheidet sich definitiv von der Machtkonzentration Russlands.»
Laut Pánek brachte die Globalisierung auch «Global Evil» mit sich. Daraus resultieren immer mächtiger werdende Diktaturen, gefälschte Wahlen wie im USA-Wahlkampf und es werden öffentliche Ressourcen genutzt, um sich selbst zu bereichern. Er ging dabei auf die Theorie der Spirale ein: Umso mehr jemand stiehlt, umso mehr nutzt er davon auch wieder, um nicht zu verlieren und zur Verantwortung gezogen zu werden in der nächsten Regierung. Seiner Meinung nach lernen die Diktaturen auch untereinander und haben immer bessere Technologien.
«Wir befinden uns in einer mehrschichtigen Krise. In Europa besteht diese aus dem Ukraine-Krieg, der Sicherheitskrise und auch die Flüchtlingswelle stellt für viele Länder Europas eine Bedrohung dar.» Dennoch betont er, dass ukrainische Migranten eine gesunde Spritze für die europäische Wirtschaft bedeuten werden. Tschechien braucht laut Pánek 150.000 Fachkräfte und auch wenn die Berufe nicht eins zu eins dieselben sind, kann es dennoch einen positiven Effekt mit sich bringen. Wenn die Auswanderung der kampfbereiten Männer nicht mehr eingeschränkt wird, schätzt er, kommen viele Männer zu ihren Frauen und Kindern in die verschiedenen europäischen Staaten und werden Arbeit suchen. Sie werden das verdiente Geld dann wieder in die Ukraine stecken, um ihr Land nach dem Krieg wiederaufzubauen.
Zudem ging Pánek auf die kommenden Winter in Europa und die Energiekrise ein. Er rief dazu auf, den Verbrauch bereits im Kleinen zu senken. Er schätze, dass man seinen Energieverbrauch um 10-15 Prozent reduzieren kann. «Man sollte nicht nur ein passives Opfer sein, sondern auch schauen, was man selbst im Kleinen tun kann.»
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