13. Informationstag

Markant Syntrade Schweiz AG / 18. Oktober 2023

Veranstaltungen | 18.10.2023 | Luzern

13. Informationstag Markant Syntrade Schweiz AG

Am 18. Oktober 2023 fand der 13. Informationstag der Markant Syntrade Schweiz AG statt. Rund 200 Partner der Markant aus Handel und Industrie folgten der Einladung in das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern.

Europas führende Service-Plattform

Die Schweizer Journalistin Daniela Lager begrüsste das Publikum und die beiden Geschäftsführer der Markant AG, Dominik Scheid, und der Markant Syntrade Schweiz AG, Jos Lanen. Die mittlerweile fest etablierte Veranstaltung startete wie üblich mit einem Interview der beiden Geschäftsführer, welche auf das letzte Jahr zurückblickten und über die Ziele der Markant im internationalen Kontext sprachen.

Trotz der angespannten Situation aufgrund der vergangenen Pandemie-Jahre, des weiterhin anhaltenden Krieges in der Ukraine und der inflationären Lage Europas konnte die Markant Gruppe international um 9 % (2023) dank der vielen starken Partner wachsen und auch neue Partner in Handel und Industrie gewinnen sowie neue Dienstleistungen an den Start bringen. «Für die Zukunft sehe ich grosse Chancen bei der Geschäftsentwicklung», so Dominik Scheid.

Die Inflationsentwicklung ist auch in der Schweiz deutlich spürbar und wirkt sich auf das Einkaufsverhalten der Konsumenten aus. «Wir sehen ein Wachstum von ca. 10 Prozent im ersten Halbjahr 2023 beim Einkaufstourismus (Quelle: Swiss Retail Federation) und der Konsument achtet immer mehr auf die Preise beim Einkaufen; Discounter, Eigenmarken und Promotionen nehmen zu», betont Jos Lanen.

Um auch weiterhin so erfolgreich zu sein, wird das Leistungsportfolio der Markant stetig weiterentwickelt. Bedeutungszuwachs gewinnen dabei in Zukunft besonders Dienstleistungen rund ums Daten-Management. «Das Streben nach Effizienzerhöhung ist überall spürbar – bei Herstellern und im Handel», berichtet Lanen und gab einen Überblick über die wichtigsten Dienstleistungsentwicklungen in den Bereichen EDI, Price Monitor und Cyber Security. Aufgrund der weiter voranschreitenden Digitalisierung ist auch der kommende GDSN-Rollout sowie der neue Full-Service zum LkSG (Deutschland: Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz / Schweiz: Konzernverantwortungsinitiative) für die Markant von grosser Bedeutung.

Um all diese und weitere Dienstleistungen auch Kunden anzubieten, die keine Lieferanten und Händler sind, wurde im August 2023 die Markant Business Plattform an den Start gebracht. «Es ist eines der grössten Projekte in der Markant Geschichte und ermöglicht, das Dienstleistungsangebot nun auch Drittkunden zur Verfügung zu stellen», informierte Scheid. «Unsere Vision: Zukunft durch Kooperation. Wir möchten die führende digitale B2B-Dienstleistungsplattform im Bereich FMCG & DIY werden. Wir haben schon heute das grösste und stärkste Netzwerk der Branche in Europa.»

Impressionen vom 13. Informationstag der Markant Syntrade Schweiz AG

Luca Giuriato

Seinen Vortrag «Entwicklungen und Herausforderungen im Schweizer Detailhandel» begann Luca Giuriato, Retail- und Multimedia-Marktexperte sowie Verwaltungsrat der GfK Entertainment AG, mit wirtschaftlichen Eckdaten der Schweiz sowie dem Konsumentenstimmungsindex der GfK. (Quelle: SECO) Dabei ging er auf die Umsatzentwicklung des Detailhandels und die Kaufkraft der Schweiz pro Einwohner ein, welche mit 41.758 Euro (2022) weitaus über dem europäischen Durchschnitt von 16.344 Euro liegt.

«Die Digitalisierung hat sich massiv beschleunigt und der Onlinehandel-Anteil liegt mittlerweile bei 11,7 Prozent», fuhr Giurato fort. Der Kauf im stationären Handel geht laut Analysen stetig zurück, weshalb immer mehr Händler Flächen reduzieren müssen. «Es muss ein Gesamterlebnis mit übergreifenden Nutzungskonzepten​ und einer Verschmelzung von Business und Freizeit, Home und Büro, Unterhaltung und Entspannung geschaffen werden​», so Giurato. Zudem präsentierte er mithilfe des GfK Markt-Monitors die wertmässige Entwicklung des Detailhandels von 2022/21 zu 2023/22 mit einem Plus von 1,6 Prozent. Als Prognose gab er eine Steigerung von einem bis zwei Prozent im Gesamtmarkt für 2023 ab.

Prof. Dr. Jan-Egbert Sturm

In seinem Vortrag «Wirtschaftsausblick Schweiz und Welt – Unsicherheiten bewältigen für eine bessere Zukunft» lieferte Prof. Dr. Jan-Egbert Sturm, Direktor KOF Swiss Economic Institute und Professor für Angewandte Makroökonomik, ETH Zürich, einen Überblick zur aktuellen Situation der Schweiz im Vergleich zur globalen Wirtschaft. Dabei demonstrierte er anhand von BIP-Prognosen, wie schnell sich diese aufgrund verschiedener Faktoren am Markt ändern können. «Besonders für die Schweiz haben sich die Zahlen revidieren lassen. In den Jahren 2021/22 wurde ein viel stärkeres Wachstum erlebt als ursprünglich angenommen.»  

Er beleuchtete auch den Konsum in der Schweiz und zeigte auf, dass dieser am stärksten, während der zwei Pandemiewellen gelitten hatte, und sich seither relativ normal entwickelt. Darüber hinaus ging er näher auf die Verbraucherpreise ein und prophezeite, dass die Inflationsrate zwar derzeit sinkt, jedoch in der Schweiz in 2024 wieder bei über 2 Prozent sein wird, bevor sie 2025 wieder sinken wird.

Max Klaus

Der interessanten These «In der Schweiz gibt es keinen Gratiskäse mehr» ging Max Klaus, stellvertretender Leiter Operative Cybersicherheit OCS des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC), im Interview nach und erläuterte dabei, wie wichtig Cybersicherheit im heutigen Zeitalter der Digitalisierung ist. «Viele Cyberangriffe sind heutzutage ohne grosse IT-Kenntnisse möglich», erläuterte der Experte.  Für Unternehmen kann dies zu sehr grossen Risiken führen. Wie gut sich die Firmen in der Schweiz schützen, ist abhängig von der Grösse sowie der Branche des Betriebs, so Klaus.

«Die meisten Cyberangriffe verfolgen das Giesskannenprinzip – das kann jeden treffen», warnt Klaus. Wichtig ist daher die Sensibilisierung der Mitarbeiter und eine positive Fehlerkultur, rät er. «Cybersicherheit geht jedes Unternehmen etwas an». Dabei ist oft keine eigene Abteilung notwendig, diese Dienstleistungen können auch eingekauft werden, so Klaus. Zum Schluss verriet er noch den Hintergrund seines Vortragstitels, welcher darauf zurückzuführen ist, dass es für Hacker nicht mehr lohnenswert sei, die gut geschützten Schweizer Banken anzugreifen.

Univ. Prof. i. R. Dr. Konrad Paul Liessmann

In seinem Vortrag «Was die Welt zusammenhält – Einheit und Zerfall im digitalen Zeitalter» umriss Univ. Prof. i. R. Dr. Konrad Paul Liessmann des Instituts für Philosophie der Universität Wien, welche Chancen und Gefahren KI birgt. Das adaptierte Zitat aus Johann Wolfgang von Goethes Faust in seinem Vortragstitel soll dabei die Frustration über die Welt und das Eingehen eines Paktes mit dem Teufel implizieren. «Auch wir sind bereit, Risiken einzugehen, um Informationen zu erhalten», so Liessmann. «Doch Goethes Faust ging noch davon aus, dass die Welt ein geordnetes Gefüge ist und wir nur nicht wissen, wie es funktioniert. Wenn wir heute darüber nachdenken, was die Welt zusammenhält, dann eher unter der Perspektive, dass alles auseinanderfällt, die Welt divergiert.»

Die heutige künstliche Intelligenz ist beeindruckend und doch skizzierte bereits die Kurzgeschichte von E. M. Forster «Die Maschine steht still» aus dem Jahr 1909 eine Welt, die technisch vernetzt ist. Die KI kann Dinge schneller und besser erledigen als wir, was uns zu einem prometheischen Gefälle führt, der Diskrepanz zwischen der Begrenztheit der Menschen gegenüber der Leistung, der von uns geschaffenen Technologien. «Wir bedienen uns des Programms und bedienen das Programm, somit sind wir Herr und Knecht in einem.» Abschliessend machte der Philosoph deutlich, wie wichtig es ist, sich bewusst zu machen, dass ‹Mensch sein› uns von Algorithmen unterscheidet: «Bleiben Sie leidenschaftlich!», so sein Appell.

Claudia Eiglmeier und Manfred Jürgens

Claudia Eiglmeier, Bereichsleiterin Produktinformationen / Markt- und Preisanalysen International, Markant Syntrade Schweiz AG und Manfred Jürgens, Leiter Produktinformationen / Markt- und Preisanalysen International, Markant AG, stellten den Partnern in ihrem Vortrag: «Markant – Product Content Lifecycle Management für Europa» die Vorteile des neuen GDSN-Services der Markant Gruppe vor.

«GDSN ist für uns die Basis, an der wir uns orientieren, wenn wir Datenaustausch zwischen Industrie und Handel unterstützen wollen. Allerdings erkennen wir zusätzlich auch einen erhöhten Bedarf an Flexibilität, Individualisierung, Unterstützung bei der Integration der Daten und Konformität entsprechend der Prozesse in Industrie und Handel», so die beiden GDSN-Experten.

Somit ist es für die Markant wichtig, sowohl GDSN-Pool zu sein als auch die Partner dabei zu unterstützen, das Maximum an Nutzen aus dem Datenaustausch zu generieren. Dabei konzentriert sich die Markant nicht nur auf Stammdaten, sondern auch auf Rich Content, um Informationsreichtum herzustellen und ist bereits das führende Netzwerk für ​Product Content Lifecycle Management zwischen Industrie und Handel. «Mit uns sind Sie über GDSN mit 18.000 Teilnehmern in Europa verbunden», fuhr Jürgens fort.

Claudia Eiglmeier veranschaulichte dem Publikum mithilfe von Screenshots aus dem Tool einen Einblick in m.PIM und verdeutlichte die einfache Nutzung: «Die Übersicht unseres Services schafft Transparenz zwischen Industrie, Händlern und der Markant». Die Technologie ist leistungsfähig und konfigurierbar und in Zukunft wird es die Möglichkeit geben, ein vollwertiges eigenes PIM-System auf Basis der Markant Technologie zu erstellen. «Wir waren ein zentraler Datenpool, jetzt sind wir ein ganzes Netzwerk aus Produktinformationsmanagementprozessen. Das PIM-Zielbild: End-to-End Lösung für Lieferanten & Händler​.» Zudem gaben die Fachspezialisten einen Ausblick darüber, welche Themen noch kommen werden: «Wir möchten Rich Content weiterdenken und KI sinnvoll nutzen. Wir laden Sie ein: Machen Sie Ihr Produkt-Informations-Management markant!»

Daniela Lager und Jos Lanen bedankten sich bei den Referenten für die hochkarätigen Vorträge und luden die Teilnehmenden des Informationstags zu einem gemeinsamen Abschlusslunch ein: «Wir freuen uns auf ein Wiedersehen beim 14. Informationstag am 02.10.2024

Rückblick 2022

Den Nachbericht und einige Impressionen zum letzten Informationstag finden Sie hier:

12. Informationstag Schweiz

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