Ladislav Csengeri
Der Eröffnungsreferent Ladislav Csengeri, FMCG & Consumer Panel & Services Director GfK CZ/SK, ging in seinem Vortrag «Hauptinteressengebiete in 2022 – Preise und inflationäre Herausforderungen, Online-Einkauf, Nachhaltige Gesundheit und Leben“ den Fragen nach, wie die aktuelle Situation, welche sehr dynamisch und von vielen Veränderungen geprägt ist, das Einkaufsverhalten der Konsumenten beeinflusst, wie sich die Situation im Verhalten der Verbraucher widerspiegelt und wie sich das Preislevel entwickelt hat.
«Die Veränderungen, die wir aktuell erleben, sind wirklich beispielslos. Die aktuelle Situation bestimmt unsere Stimmung und das Einkaufsverhalten der Verbraucher, vor allen in den Bereichen Lebensmittel und Drogerie.», leitet Csengeri das Thema ein. «Wenn wir den Inflationsindex von Eurostat und den weiteren Statistikämtern anschauen, sehen wir, wir leben in einer Zeit, in der die Inflation den höchsten Wert der letzten 20 Jahre erreicht hat.»
Seit Beginn des Jahres 2022 ist die Verbraucherstimmung wieder auf einem Tiefstand, aufgrund der Finanzlage der Haushalte und der Wirtschaftslage des Landes. Die Entwicklung des Verbraucherklimas zeigt, laut Csengeri, dass wir aktuell sogar wieder den untersten Punkt der Kurve des Pandemiejahres 2020 erreicht haben. Die größte Befürchtung in der Tschechischen Republik und in der Slowakei ist aktuell die Angst vor der Arbeitslosigkeit, und das hat natürlich großen Einfluss auf das Einkaufsverhalten der beiden Länder, so Csengeri.
Ein weiterer Punkt, der auf die Verbraucherstimmung drückt, ist die Finanzlage. Etwa die Hälfte der Haushalte beider Länder geben an, gerade so mit dem Budget, das ihnen monatlich zur Verfügung steht, auszukommen. Viele haben größere Probleme, ihre Bedürfnisse abzudecken und die Anzahl derer, die angeben, sich alles leisten zu können, ist zurückgegangen. Viele gehen aktuell davon aus, dass sich die finanzielle Lage auch weiterhin noch verschlechtern wird. In Tschechien betrachten rund 55 Prozent der befragten Haushalte ihre finanzielle Lage aktuell eher negativ. In der Slowakei liegt der Wert etwas darunter, bei 45 Prozent.
Auch die Preisentwicklung und das höhere Preisniveau zwingen die Kunden dazu, sich zu entscheiden, ob sie den gestiegenen Preis akzeptieren oder aber ihr Einkaufsverhalten anpassen. Dabei gibt es die Möglichkeiten, entweder von (Premium-)Marken auf Eigenmarken umzusteigen, von Supermärkten auf Discounter zu wechseln oder den Verbrauch einzuschränken.
«Wir waren vor der Pandemie bequemer und kauften seltener ein. Diese geringere Anzahl an Einkäufen hat die Pandemie zusätzlich unterstrichen. Jetzt gibt es aber einen Wechsel und Kunden kaufen wieder öfters ein. Auch die Gesamtsumme des Einkaufs wird niedriger und es wird nicht mehr auf Vorrat gekauft, um aktuell zu sparen.», erklärt Csengeri.
Das Verhalten der Verbraucher zu kennen, ist für den Handel und die Industrie sehr wichtig. «Vieles was wir kannten, gilt nicht mehr. Man muss hierbei die Typologie der Einkäufer betrachten.» Die Unterschiede zwischen den beiden Ländern fasst Csengeri so zusammen: In der Slowakei gibt es mehr Kunden, die neue Produkte ausprobieren und dafür auch die Einkaufsstätte wechseln. In Tschechien gibt es dafür mehr «Promo Hunters», also Schnäppchenjäger.
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